Zukunft der Wohnungslosenpolitik in Bremen: ambulant und dezentral

Hier könnt ihr meine Rede in der Stadtbürgerschaft am 27.08.2013 zur „Zukunft der Wohnungslosenpolitik“ nachlesen. In dieser Rede reagiere ich – auch  mit kritischem Blick nach vor – auf das vom Senat vorgelegte Konzept.  Im Dezember hat die Rot-Grüne Koalition auf meine Initiative hin einen Antrag im Dezember 2012 in der Bürgerschaft eingebracht, mit der Aufforderung ein Konzept zur Ambulantisierung und Dezentralisierung der Wohnungslosenhilfe zu erstellen. Weiterführende Links findet ihr am Ende dieser Seite.

****

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrter Präsident, Sehr geehrte Damen und Herren,

Rot-Grün kümmert sich um wohnungslose Menschen in Bremen. Wohnungslose Menschen haben keine eigene Lobby. Gerade diejenigen, die ihre Interessen nicht im politischen Prozess selbst artikulieren können – bedürfen unserer konkreten Aufmerksamkeit.

Das Schicksal, ohne eine Wohnung da zu stehen, kann jeden von uns treffen. Keine Arbeit zu haben, Trennung vom Lebenspartner oder eine langwierige Krankheit können zum Verlust des eigenen Heims führen. Unser Ziel ist, dass wohnungslos gewordene Menschen so schnell wie möglich zurück in eine eigene Wohnung können. Deshalb haben wir als Bürgerschaft im vergangenem Dezember den Senat aufgefordert ein Maßnahmenpaket vorzulegen.

Grundlage für jede Politik gegen Wohnungslosigkeit ist, dass genügend Wohnungen zur Verfügung stehen. Durch hoffnungsmachende Gespräche mit der Wohnungswirtschaft ist es gelungen, dass die großen Wohnungsbaugesellschaften ein Kontingent von Wohnungen speziell für Wohnungslose zur Verfügung stellen. Damit sind wir unseren Anspruch, dass jeder wohnungslose Mensch möglichst schnell zurück in eine eigene Wohnung kann ein gutes Stück näher gekommen. Dabei besteht aber weiterhin das Problem, dass es zu wenige kleine Singlewohnungen gibt. Auch bei der Schaffung von neuem Wohnraum im Rahmen des Bündnisses für Wohnen ist geplant das ein Teil der Sozialwohnungen direkt an wohnungslose Menschen direkt vermietet werden sollen. Das ist dringend erforderlich, weil immer mehr Wohnungen aus der sozialen Bindung laufen.

Die Bereitstellung von Wohnraum ist aber nicht alles. Viele wohnungslos gewordene Menschen brauchen unterstützende Hilfen – dies gilt insbesondere für die Startphase in der eigenen Wohnung. Dafür ist ein ambulantes Maßnahmenbündel vorgesehen, das nach individuellem Bedarf greifen soll. Es soll Hilfen geben, die den Einstieg in das Wohnen in eigenem Wohnraum erleichtern  und den Erhalt der Wohnung sichern sollen. Z.B. wird bei Behördengängen geholfen, Begleitung bei Wohnungsbesichtigungen angeboten oder aber es werden in Konfliktsituationen mit der Nachbarschaft vermittelnde Gespräche organisiert. Neben diesen niedrigschwelligen Hilfen sollen in Zukunft!  – bei Bedarf! vermehrt intensiv betreute Hilfen in eigenen Wohnungen angeboten werden.

Die Vermittlung in eigenen Wohnraum macht Übergangswohnheime – wie im Jakobushaus – überflüssig. Diese werden aufgelöst.

Für Menschen, die nicht wissen wo sie schlafen sollen, wird es auch weiterhin Notunterkünfte als kurzfristiges Obdach geben. Dabei halten wir an einer eigenständigen Notunterkunft – nur für Frauen- fest, die sich in ihrer bisherigen Form grundsätzlich bewährt hat.

Das vorliegende Konzept zeigt, dass der rot-grünen Regierung die prekäre Lebenssituation von Wohnungslosen bewusst ist, und zeigt notwendige Veränderung im Hilfesystem auf.

Aber wir müssen weiter machen. Mit der Neuausrichtung der Wohnungslosenhilfe verlassen wir ausgetretene Pfade und betreten in einigen Bereichen Neuland. Zukünftig werden wir Notunterkünfte betreiben, die ohne angeschlossene Übergangswohnheime arbeiten. Wir werden deshalb ein neues Übergangsmanagement benötigen. Dies eröffnet die Chance, die Feststellung des konkreten Hilfebedarfs auf der einen Seite und die Bereitstellung der Wohnung und ggf. begleitenden Hilfen klarer voneinander zu trennen.

Wir werden deshalb die Ausgestaltung der ambulanten Hilfen weiter konkretisieren müssen und passgenaue Unterstützung für die Betroffenen entwickeln. Wir wollen dabei den individuellen Bedürfnissen Rechnung tragen. Diese sollen das Angebot bestimmen und nicht starre Kapazitäten. Wir wollen einen belebenden Wettbewerb von mehreren Anbieter und Trägern, um eine Vielfalt in Angeboten und Ansätzen sicher zu stellen.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir machen mit dem vorliegenden Konzept einen großen Schritt hin zu einem besseren Angebot für wohnungslose Menschen. Wir sind aber auch in der Verpflichtung weiterhin die Sorgen und Nöte dieser Menschen im Blick zu haben und hier in der Bürgerschaft zum Thema zu machen. Lassen Sie uns gemeinsam für mehr soziale Wärme streiten.

 

Hier geht es zu meinem Antrag und zum Konzept des Senats.

Posted by:

Susanne Wendland

Leave A Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked (required):

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Back to Top