Trotz Rot-Grünem Haushaltsschwerpunkt „Wohnen“: Keine Wohnungen für Wohnungslose. #Blog aus dem Plenarsaal
Wenn wir jetzt gerade in der Bürgerschaft über Obdachlosigkeit debattieren, steht wie so oft am Ende die Erkenntnis: Es gibt für die rund 600 Menschen, die in Bremen auf der Straße leben, keine eigene Wohnung. Wenn auch nicht jeder wirklich eine eigene Wohnung wünscht und lieber „Platte“ macht.
Nun kommt die FDP rechtzeitig vor der Winterzeit in einem Antrag auf die Idee, die freien Betten in den leerstehenden Flüchtlingscontainern als Unterkünfte zu nutzen. Die ungenutzten Flächen, ich zitiere aus dem Antrag der FDP „könnten auch längerfristig als private Wohneinheiten genutzt werden“.
Jakobushaus als Übergangswohnheim für Obdachlose ist in Bremen Geschichte
Ich unterstelle den Liberalen durchaus guten Willen, nur sollten sie – bevor sie hier debattieren – mal mit den Wohnungslosen sprechen. Dann könnten sie erfahren, dass sie nicht in die freistehenden Container, wie bspw. in der Überseestadt wollen. Zusammen eingepfercht sein. Jeder mit seinen komplexen Problemen, die sich – zusammengeballt – gegenseitig verstärken. Und: In der Angst, vom anderen beklaut zu werden.
Dezentrales Wohnen auch für Wohnungslose in Bremen ermöglichen ?!
Genau deshalb habe ich mich dafür eingesetzt, dass das Übergangswohnheim im Jakobushaus als Obdachlosenunterkunft jetzt in Bremen Geschichte ist. Stattdessen wurden die Angebote zum betreuten Wohnen in kleinen Einheiten ausgebaut. Und zentrale Notunterkünfte als Obdach gibt es ja weiterhin, wie bspw. am Rembertiring. Doch meiner Meinung nach reicht das nicht. Wohnungen müssen her! Damit wohnungslose Menschen in preisgünstigen Mietwohnungen mit eigenem Mietvertrag leben können. Und wenn gewünscht ambulant betreut werden. Dezentral und integriert in den Stadtteilen. Das ist und bleibt in Bremen das zentrale Problem in der Wohnungslosenpolitik!
Obdachlose bleiben in Bremen auf der Strecke.
Die Rot-Grüne Koalition verabschiedet nun „Wohnraumbeschaffung als Schwerpunkt im Haushalt“. Sie fokussiert sich auf ein Azubiwohnheim im Jakobushaus und auf Studentenwohnheime. Weil – ich zitiere aus dem Antrag – „die Anzahl an preisgünstigen Singlewohnungen begrenzt ist“. Ein richtiger, wenn auch viel zu später Schritt, der das Problem des Mangels an bezahlbarem Wohnraum jedoch nicht löst. Und ungelöst bleibt die Frage, wohin mit den wohnungslosen Menschen? Die in dem rot-grünen Schwerpunktantrag nicht mal erwähnt werden.
Würde Rot-Grün in Wohnungen für diese Menschen investieren, könnten sich das schnell amortisieren. Denn die Kosten pro Nacht in Notunterkünften wie Schlichthotels und Pensionen sind extrem hoch und belasten den Bremer Haushalt. Menschenwürdig sind diese Unterkünfte meist nicht.
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